Großes Jubiläumsburgfest 2009

Auf 25 Jahre Vereinsgeschichte blicken die Burgfreunde Sulzberg e.V. dieses Jahr zurück. Für die Burgfreunde war es keine Frage, das sollte mit einem ganz besonderen Programm gefeiert werden, die Besucher sollen noch lange davon erzählen wollen, darüber war man sich einig.

Obwohl das Wetter bei den Aufbauten und letzten Vorbereitungen überhaupt kein Mitleid mit uns zu haben schien, gegen Mitternacht zum Samstag zog sogar ein orkanartiger Sturm durch das gesamte Marktgelände, zeigte es sich an den beiden Festtagen von der besten Seite.

Bereits am Vormittag sah man erste Besuchergruppen durch das Burggelände streifen und als zum Auftakt gegen 13 Uhr die Spielleute „Vroudenspil“ ihre gewaltigen Klänge durch die alten Mauern jagten, der Baron von Buschheim seine gewaltigen Kanonen zündete und das Tal zum erbeben brachte, lies sich das Volk aus nah und fern nicht mehr zu Hause halten.

An fast jeder Ecke oder Nische wurden die Besucher mit immer neuem Klamauk und Schabernack zum staunen gebracht. Orlando von Godenhaven, ständig umringt durch eine Menschentraube, zauberte ununterbrochen, suchte mit Engelsgeduld zusammen mit den Zuschauern nach der Erklärung seiner merkwürdigen Zaubereien, wiederholte, erklärte, - und verwunderte das Volk dann doch wieder auf das neue. Unendlich Klamauk und Schabernack bot Gaukler Bernhard, hier konnte keiner widerstehen und ließ sich gerne zum Mitmachen bewegen oder gar in die Kunst der Jonglage einweisen. Arabische Trommelklängen erklangen aus nächster Ecke, dort verführte die Bauchtänzerin Ashira ins Land der Morgensonne, hernach Jonathan der Märchenerzähler von diesen Ländern dann die herrlichsten Geschichten zu erzählen wusste, wie immer tief unten im Märchenrundturm.

Ernster ging es dann schon während der Kämpfe der Ritterschaft „Herold“ zu. Blitzschnell schlugen die Schwerter zusammen. Das Klirren war weithin zu hören und manch kleiner Besucher wollte keinen Atemzug mehr zulassen. Und doch schafften es die Ritter mit Witz und Humor das Volk zu erheitern wenn es darum ging die Gunst einer jungen Maid zu erlangen oder sie aus den Fängen eines Raubritters zu befreien.

Als einer der besten Gauklerduos im Lande erwies sich wieder einmal „Forzarello“. Hier bedarf es keiner Worte, das muss man erlebt und gesehen haben, perfekt in Show und Ideen. Die Burgfreunde haben sich mächtig über deren Mitwirken gefreut.

Wie immer war auch ein kleiner, bunter Markt angesiedelt. Hier konnte man stöbern, kaufen oder sich vom Handwerker ein ganz individuelles Stück fertigen lassen. Wer sich in den Bereich der Mystik und Hexenkunst einführen lassen wollte konnte sich vertrauensvoll an ein Hexenweib wenden oder sich gar von dieser die Karten legen lassen.

Noch viel gäbe es zu berichten über das große Burgfest „zwei Tage im Mittelalter“ 2009. Etwa über die Kinderritterspiele, die wunderschöne Turmstube in welcher die Spielleute „Arrabbiata“ die Gäste mit wunderschönen mittelalterlichen Klängen zum verweilen anhielten, die einzigartige Aussicht in die Allgäuer Alpen von der Aussichtsplattform des 22 Meter hohen Bergfriedes, der Lagerfeuerromantik im Ritterlager, dem Erlebnis einem Bierbrauer über die Schulter schauen zu dürfen, oder einfach von skurrilen Begebenheiten inmitten der vielen bestgelaunten Besucher, die auch am Sonntag bei wunderschönstem Wetter in Scharen die Burg erstürmten.

Die Burgfreunde bedanken sich bei allen Besuchern für ihr so zahlreiches Kommen, bei den Händlern für die so wunderschön gestalteten Marktstände, den Gauklern und Spielleuten für ihren unermüdlichen Einsatz, allen Helfern und Helfershelfern die uns in irgendeiner Weise geholfen haben, den vielen Frauen für die köstlichen Kuchenspenden, der „Schwarzen Schaar“ für ihre kräftige Mithilfe bei der Bewirtung, dem sympathischen Team der Johanniter, dem Burgbesitzer für seine Unterstützung und den Landwirten für die Bereitstellung der Parkflächen. Ein jedermann hat dazu beigetragen, dass dieses Burgfest so erfolgreich wurde und uns das Weitermachen der Sanierung der Burgruine Sulzberg ermöglicht. Selbst Kenner behaupten, das Burgfest in Sulzberg zählt mittlerweile zu den schönsten mittelalterlichen Burgfesten des ganzen Landes.

Der Marktvogt

W.M. Schweikart
2. Vorstand d. Burgfreunde Sulzberg e.V.
Kontaktadresse: jonathans.maerchenerzaehlerey@gmx.de

 


Burgfest 1. / 2. September 2007 „zwei Tage im Mittelalter“

Das Burgfest 2007 glänzte in allen Fassetten und war mit riesigem Erfolg gekrönt. Nachdem am Samstag die Sonne sehr spärlich schien, ja manches mal sogar die Burgmauer hinunter plätscherte und somit die Besucher etwas zurückhaltend waren, stürmten diese am Sonntag in großen Scharen die Burgruine. Alle Akteure zogen die letzten Asse aus dem Ärmel und setzten so das i-Tüpfelchen zu einer Unterhaltung der ganz besonderen Klasse. Hier machte es einfach richtig Spass die Besucher in Erstaunen zu bringen und manches Mal schien die Freude des Künstlers noch größer zu sein als die des Zuhörers. Ob Spielmann, Gaukler, Händler, Heiler oder Scharlatan, in allen Winkeln der stolzen Burgruine waren sie zu entdecken.
Originell, mit viel Schalk und Humor eröffnete Konrad v. Toggenburg aus der Gruppe Cantoris den Markt. Um uns Schutz vor vergiftetem Trank und Speis zu geben, hatte eine edle, reifere Jungfrau die große Ehre, Speis und Trank vorzukosten. Nachdem das mögliche Gift wohl durch schwingende und kreisende Körperertüchtigung im Leibe gut verteilt war, die Jungfer aber immer noch wohlauf, hatten die Schenken Recht und Pflicht das Volk zu verköstigen. Alsbald ertönten die Sackpfeifen und Trommeln von „Vroidenspiel“ und Jedermann wusste, nun im Mittelalter eingekehrt zu sein. Es war eine wahre Freude den 6 jungen begeisterten Spielleuten zu zusehen wie sie die gerade angereiste Besuchertraube in Feststimmung versetzte.
Auf der alten Zisterne im inneren Burghof stationierten sich zwischenzeitlich Kokakolarius aus Berlin. Spielmann, Alchemist, Klamauk, - hier vereinigte sich einfach alles und es war ratsam nur mit Vorsicht an dem oftmals rauchenden und knallendem Theatrum vorbei zu gehen. Der Rattenfänger – nein, - er pfiff nicht die kleinen Ungetiere zusammen, sondern die armen Menschenseelen - gab seine Weisheiten preis, welche vor dem Fegefeuer hüten sollen und belegte dies mit allerlei Zauberei. Zu guter letzt zeigte er sich auch von wohltätigster Seite indem er das von Märchenerzähler Jonathan gestohlene Rauchfleisch unter den armen Gauklern verteilte. Dieser war wohl tief unten in seinem Rundturm um den kleinen und „großen“ Kindern die spannensten Erlebnisse seiner weit über die Erdenscheibe reichenden Reisen, zu berichten. „Wahrheyten oder Unwahrheyten“, man konnte sich bei dieser Überzeugungskraft, unterlegt mit Dunst und betörenden Düften, fast schon die unglaublichsten Dinge einverleiben lassen.
Als unermüdlich entpuppte sich Orlando von Godenhaven mit seiner Kunst der Zauberei. Über seine Vielfältigkeit konnte man nur staunen, eine Zauberei jagte die andere, nur mühsam konnte man sich von seinem Bann lösen. Hautnah, ja - sogar greifbar nah musste man zusehen wie Bälle im Nichts verschwanden, um irgendwo als Wurstscheibe wieder aufzutauchen oder sich Geldscheine wundersam in andere verwandelten. Dabei lösten sich jegliche Erklärungsversuche des soeben Gesehenen ihn Schall und Rauch auf.
Zeitgleich lies Spielmann Falsarius in der Turmstube des 22 Meter hohen Bergfriedes seiner Kunst freien Lauf. Stimmgewaltig, mal lustig laut lachend, mal traurig fast weinend, begeisterte der Sänger und Dichter all diejenigen, welche sich vom regen Treiben des Burghofes zurückzogen. Wo Falsarius auftrat, ob in oder um die Burg, „seine“ Menschentraube war ihm sicher und als er zusammen mit Spielmann Konrad v. Toggenburg ein Stelldichein gab, erkannte man, hier waren zwei absolute Profis am Werke.
Es gab während des ganzen Markttreibens nur einen Moment an welchem wohl alles stillstand. Dann, wenn die Trommler Fähnlein Ems aus Mindelheim durch das Burgtreiben schritt. Man meinte fast schon die mächtigen Burgmauern erzittern zu sehen durch dieses sehr eindrucksvolle Spektakel. Bereits letzt jährig ernteten sie allergrößtes Lob des Volkes und so manches Weibsvolk späte nach einer ganz persönlicher „Trommeley“ best gewachsener Recken.

Es könnte noch über vielerlei schöner Gegebenheiten berichtet werden auf dem Burgfest zu Sulzberg. Etwa die wunderschönen Händlerstände, welche alle einen Preis verdient hätten, oder der einmalig schön gestaltete Kinderbereich, in dem die kleinen Recken zum Ritter geschlagen wurden. Auch über unsere Handwerker, wie den Wagnermeister, der seine Kunst mit viel Geduld über den ganzen Tag vorstellte und erklärte, oder auch der Zinngießer und die Lederin. Besonders beeindruckte auch Hufschmied Paulus. Wer konnte denn heutzutage schon zusehen wie ein Pferd beschlagen wird und erleben wie mühsam dieses einst war? Erstaunen lies auch die Frau mit den heilenden Händen, Carmen Caruso...
Das große Erlebnis waren die Ritterschaukämpfe der Ritterschaft „Herold“ aus Böhmen. Spannend, gefährlich und blitzschnell klirrten die Schwerte zusammen um den Kampf um ein edles Jüngferlein zu gewinnen. Manch kleiner Recke kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, wagte wohl kaum mehr zu atmen, bei diesen eindrucksvollen Rüstungen und fast angst einflößenden Mannen.
Um das leibliche Wohl der Gäste zu sichern waren die Landsknechte der Schwarzen Schaar aus Memmingen geordert, ohne diese hätten die Burgfreunde alleine den Ansturm wohl nicht geschafft. Unermüdlich, freundlich und mit allergrößtem Eifer und Zuverlässigkeit stellten sie sich der Herausforderung. Hier erkannte man fast einen Versorgungsprofi und die Burgfreunde wünschen für ihre eigene Veranstaltung allerbestes Gelingen.

„Zwei Tage im Mittelalter“ ward es wohl zurecht genannt und die Burgfreunde Sulzberg hoffen jedermann ist wohlbehalten in die Neuzeit zurück gekehrt. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern auf das Herzlichste. Alle Akteure haben unermüdlich für uns und unsere Arbeit, die Burgruine zu erhalten, ihr Bestes gegeben. Wir hoffen das Fest auf der Burgruine bleibt für alle, ob Besucher, Händler, Handwerker, Künstler, Mithelfer in jeglicher Form, in bester Erinnerung.

Gez.
W.M. Schweikart
2. Vorstand d. Burgfreunde Sulzberg
Marktvogt

Unsere Künstler und Händler:

Ritterschaft Herold aus Böhmen Kuriosum, Zott aus Augsburg
Spielmann Falsarius, Buxheim Schmuckhändler Walz, Grosserlach
Spielleut Vroudenspil, Rosenheim Gewandhändler Eggler, Mittelberg-Oy
Konrad v. Toggenburg, Markneukirchen Seifensiederin Goldstein, Scherstetten
Kokakolarium, Berlin Blaudruck, Gewandhändler, Plauen
Fähnlein Ems, Trommler, Mindelheim Schmuck, Mischel, Bamberg
Orlando v. Godenhaven, Bad Mergentheim Goslarer-Zinn-Miniatur, Goslar
Rattenfänger v. Memmingen Keramik Schremmer, Kirchheim
Paulus d. Hufschmied Lederei Beck-Umseld, Legau
Schwarze Schaar zu Memmingen Elexiere Fiebig, Nürnberg
Wagnermeister Steck, Langenau Messerhändler Schubert, Autenried
Carmen Caruso, Horb Holzofenbeck Boos, Aulendorf
 


Burgfest 2006

Der Höhepunkt der Burgsaison ist zweifelsohne das Burgfest unter dem Motto „zwei Tage im Mittelalter“. Längst als Geheimtipp geltend, zog es auch im vergangenen Jahr die Besucher aus den weitesten Teilen unseres Landes in dessen Bann.
Früh morgens schickte Petrus uns bereits die ersten Sonnenstrahlen zwischen die alten Mauern und wir sahen uns belohnt für alle unsere Mühen der Planung, die bereits schon viele Monate andauerten. Bis spät in die Nacht hinein hatten die Händler und Lagergruppen am Vortag ihre Zelte aufgebaut. Noch bevor die Kirchturmuhr den 11 Uhr Schlag verlauten ließ, setzte ein nicht mehr enden wollender Strom an Besuchern ein. Rund 4000 Menschen erstürmten an diesem Wochenende die Burg und erlebten ein Spectaculum ganz besonderer Art. Mit dem Einzug der Gaukler, Spielleut`, Ritter und Landsknechte begann das Burgfest 2006. Die Spielleut`“Luftikuhs“ mit der Tänzerin Laura, die Gaukler von Martinszell, der Zauberer Orlando, die Trommler „Fähnlein Ems“ aus Mindelheim und die Rittergruppe „Herold“ versetzten das Publikum mit atemberaubenden Schwertkämpfen in längst vergangene Zeiten. Der Mönch als „Rattenfänger mit Rocky, der klügsten Ratte der Welt“, ließ nur erahnen mit welchen grausamen Mitteln Übeltäter damals gerichtet wurden und was Gottesrecht bedeutete. „Wenn die Münz im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt“, so forderte er auf, den Burgfreunden den letzten noch in der Tasche befindlichen Groschen zu spenden. Der Schmid zeigte wie anstrengend es war Hufeisen zu schmieden. Bis spät in die Nacht hinein wurde der Geselligkeit gefrönt während die Landsknechte der „schwarzen Schaar“ die Burg bewachten. Eine junge Maid ereilte auf der Aussichtsplattform des Bergfriedes zur Mitternachtsstund` ein ganz besonderes Ereignis. Ein auf der Treppe kniender ritterlicher Jüngling ließ seiner Geliebten durch einen Minnesänger seine Liebe zu ihr besingen und hielt um ihre Hand an.... Spätestens jetzt war das Mittelalter ganz nah. Ihr „ja“ war in nächtlicher Stund bis weit ins Dorf hinein zu hören.
Mit einem geselligen Frühstück aller Akteure begann der Sonntag und erste Lobeshymnen der Mitmacher über unser einmaliges Flair verlauteten. Auch an diesem Tag strömte das Volk in Scharen zur Burg. Die kleinen Besucher waren begeistert über die vielen ritterlichen Kinderspiele. Als in der Tiefe des Rundturmes der Märchenerzähler Jonathan von seinen Erlebnissen aus der weiten Welt berichtete, saßen die kleinen und großen Zuhörer Schulter an Schulter und kein Laut mehr war zu hören, selbst durchtriebenen Hexenweibern wäre hier die Furcht aufgestiegen. In der Kemenate und Turmstube hatten die Schenken alle Hände voll zu tun und als am Abend langsam Ruhe auf der Burg einkehrte, war ein jeder stolz darauf, zum Erfolg eines großartigen Burgfestes beigetragen zu haben.
 

 
  Jonathan der Märchenerzähler
   
 
  Rittergruppe Herold
   
 
  Vorstellung der einzelnen Akteure durch Konrad von Toggenburg
   
 
Vroudenspiel
 
  Lager