Zinnplatte aus der Ruine Sulzberg ( gefunden 1984 )

"Bei der aus der Burgruine Sulzberg (seit 1526 Besitz des Stiftes Kempten) stammenden Zinnplatte handelt es sich um eine auch als Tischschoner bezeichnete Tischplatte... Solche Platten konnten auch als Zierplatten dienen, wohl zumeist in sekundärer Verwendung (in diesem Fall oft mit einem Loch zum Aufhängen)... Im Falle der Sulzberger Zinnplatte ist das IHS-Monogramm wohl im Sinne einer Anrufung oder einer Segensbitte für das Mahl zu verstehen. Zugleich verweist das Monogramm wohl auf einen katholischen Besitzerkontext...
Die meisten Beispiele solcher Tischplatten, in runder oder achteckiger Form, sind in Süddeutschland in der zweiten Hälfte des 16. Jh. entstanden, besonders in schwäbischen Städten (Augsburg, Memmingen, Ulm); verschiedene Stücke sind auch durch Inschriften datiert. Die Zinnplatte aus Sulzberg zeigt deutliche Übereinstimmungen mit diesen Stücken aus der zweiten Hälfte des 16. Jh. (am ehesten wäre an eine Entstehung etwa gegen 1580 zu denken). Auf eine solche Datierung deutet auch der Stil des Jagdfrieses, besonders des Blattwerks...
Dem Sulzberger Stück kommt schon darum besondere Bedeutung zu, weil es sich hier offensichtlich um das einzige erhaltene Kemptener Zinnobjekt des 16. Jh. handelt, dessen Authentizität wohl schon aufgrund der Fundumstände unzweifelhaft ist...”

Auszug aus einer Expertise über die Zinnplatte von Dr. Seelig
(Bayer. Nationalmuseum München) vom 15. Juli 1998

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